Mittwoch, Februar 16, 2011
FILM: My Soul To Take (2010)
Ein Freund hat das, was in MY SOUL TO TAKE vor sich geht sehr treffend beschrieben: Eine sorglose Best-Of Platte vom Altmeister Wes Craven, der auf angenehm zynische Art hauseigene Klischees und Konventionen abknabbert, als seien es Spare Ribs. Entgegen meiner Erwartung ist Craven's neuster Streich alles andere als ein farbloser, gradliniger Teenslasher. Es ist vielmehr ein wirrer Fiebertraum der 90er, der hier mit altbewährtem kollidiert. Die Handlung dient viel eher als Gadget um von Checkpoint zu Checkpoint zu springen. Und genau dort finden wir dann alles, was wir an Wes Craven's Filmen lieben gelernt haben. Er zeichnet die besten Teenager-Cliquen, die trotz ihrer Stereotypen unglaublich greifbar und gerade wegen ihrer oft kaltschnäuzigen Art so wunderbar erscheinen. Das ist Kinomagie a la NIGHTMARE ON ELM STREET und SCREAM. Aus letzterem nimmt MY SOUL TO TAKE beispielsweise die Motivation des Serienkillers. Nämlich die, aus der Bestimmung heraus getötet zu werden, sei es nun weil das Filmgenre es so verlangt oder der Fluch der Kleinstadt keine andere Möglichkeit zulässt. Für den Protagonisten geht es vor allem darum sich mit diesem Schicksal abzufinden, damit er sich wieder auf seinen Alltag konzentrieren kann.
MY SOUL TO TAKE ist kein Meisterstück. Zu groß sind die Lücken zwischen den hellen Momenten, zu wirr und unausgegoren der Plot. Aber das geht insgesamt in Ordnung. Die jungen Darsteller überraschen, spannend ist der Film stellenweise ebenso. Es fehlt also eigentlich nichts, außer eben etwas "Neues". Wenn man aber wie ich der Meinung ist, ein guter Film müsse nicht unbedingt unique sein, sondern darf auch gerne bewährte Bausteine zu einem neuen Turm verbauen, sollte sich MY SOUL TO TAKE definitiv ansehen. Hat stellenweise sogar etwas von einer bösen HIGHSCHOOL MUSICAL-Interpretation... zugegebenermaßen ohne Gesang. Aber an kultig-grenzdebilen Sprüchen mangelt es auch hier nicht: "It’s not okay for everybody to kill each other all the time."
Wertung: 7 von 10
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2 Kommentare:
sehe ich exakt genau so. der streifen fühlt sich an, als ob craven sich gedacht hatte "ihr macht ein remake von meinem nightmare? das kann ich auch!"
die highschool-teenies machen spaß, leider ist die figur des killers zu altbacken und der übernatürliche faktor erreicht bei weitem nicht die wunderbare meta-ebene eines traumkillers wie freddy, aber für einen old school slasher-abend durchaus empfehlenswert
Da hast du recht. An NIGHTMARE kommt das ganze bei weitem nicht ran, aber es kratzt sehr unterhaltsam am einen oder anderen Strang des Klassikers. Bin wirklich gespannt auf SCREAM 4. :)
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