Ich weiß nicht so recht was ich mit LIONS FOR LAMBS anfangen soll. Was der Film erzählt geht in Ordnung, wird ambitioniert vorgetragen und schlägt teilweise clevere Haken. Aber die Mittel mit denen Robert Redford’s Film dies zu bewerkstelligen versucht, sind vernichtend. Was er versucht zu zeichnen, ist die Realität: Die gefährliche Passivität eines Jeden, der immer nach einer Änderung schreit, nicht jedoch dafür eintritt. (Schön auch das der Film nie verallgemeinert und somit auch vermeidlich ehrenhafte Entscheidungen töricht sein können) Grau in Grau skizziert er dieses Bild. Doch wie soll das funktionieren wenn er comichafte Charaktere verwendet? Die erfolgreiche Journalistin welche auf einmal mit Gewissensbissen kämpft, der Universitätsprofessor, der sich überengagiert mit den Zwischenmenschlichkeiten der Studenten beschäftigt… I think we’re not in Kansas anymore. Das alles sind Monumente des Groschenromans.
Rein darstellerisch bleibt der Film verhalten. Nicht weil die Akteure es nicht besser können, sie erhalten einfach nicht die Möglichkeit dazu. Ja, LIONS FOR LAMBS ist trockener Faktenaustausch. Bisweilen sogar interessant und die Dialoge oft scharf. Richtig unterhaltsam wird es, wenn der Film den mitteleuropäischen Blick auf Amerika benutzt um dem Land bzw. der Regierung den Spiegel vorzuhalten.
Relativ unbrauchbar erscheint hingegen der Score von Mark Isham. Man sollte doch meinen, dass in dieser nüchternen, radikalten Inszenierung kein Platz für Pathos und Co. wäre. Whatever, das theatralische Geklimper kostet wirklich jede Sekunde „Schicksalsschlag“ aus um den Zuschauer dahingehend zu manipulieren, Betroffenheit abzurufen. Ein wenig dick aufgetragen.
Was also bleibt unterm Strich? LIONS FOR LAMPS ist eigentlich eher Brainstorming als Spielfilm. Redford’s Kopfgeburt schießt mit interessanten Thesen und Blickpunkten um sich, schafft es meiner Meinung nach aber nicht diese auch zu etablieren. Insgesamt also eine kurzweilige Post-9/11 Diskussion mit teilweise doch leider sehr dürftigen Mitteln.
5-6/10
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