Mittwoch, Juli 04, 2007

Kino: 28 WEEKS LATER


Einen Preis für das originellste Drehbuch wird Regisseur Juan Carlos Fresnadillo wahrscheinlich nicht gewinnen. Dafür folgt 28 WEEKS LATER zu sehr den gängigen Genrekonventionen. Immer wieder scheitert der Film beim Versuch die Weitläufigkeit der Stadt einzufangen, weil sich die Charaktere an den unmöglichsten Stellen über den Weg laufen. Das geschieht zwar um die straffe Inszenierung nicht zu vernachlässigen, leider müssen in Sachen Logik somit Abstriche gemacht werden. Das war’s dann aber auch schon. Fresnadilllo hat ansonsten das Maximum aus diesem Sequel herausgeholt.

Wer ein Problem mit Wackekameras hat, sollte jedoch lieber einen weiten Bogen um diesen Film machen. Diese wird hier nämlich geradezu inflationär eingesetzt. Was der ein oder andere als Effekthascherei abtut, sehe ich ganz klar als Stärke des Films. Die Bilder sind düstern, gestochen scharf und lebendig. Diese aufgebaute Intensität verfügt über eine enorme visuelle Kraft und sorgt gleich für mehrere unangenehme Schauer. Das Ganze mündet dazu noch immer wieder in wirklich hervorragenden Szenen: Die ausbrechende Panik in der U-Bahnstation gehört definitiv zu den spannendsten und beunruhigendsten Szenen, welche ich dieses Jahr im Kino sah. Sehr unterhaltsam war auch der „einschneidende“ Helikopterflug. Zumal ich einen sehr ähnlichen erst vor ein paar Tagen in Rodriguez’ PLANET TERROR bewundern durfte.

Außerdem habe ich mich nur selten weniger über Kinderdarsteller in den Hauptrollen aufgeregt. Mackintosh Muggleton (Andi) und Imogen Poots (Tammy) machen ihre Sache großartig. Beide haben eine unglaublich authentische Darstellung an den Tag gelegt, sodass wohl auch der größte Skeptiker beim finalen Wettlauf gegen den Virus mitfiebert. Rose Byrne fügt sich (as always) ebenso perfekt in das Gesamtbild ein.

Würde ich diese aufgezählten Punkt nicht gerade jetzt, wo die aktuelle Kinolandschaft zu 80% aus langweiligen und überflüssigen Sequels besteht (Einen lieben Grüß an Soderbergh und Verbinski) so schätzen, würde 28 WEEKS LATER vielleicht ein wenig schlechter abschneiden. Größte Mankos bleiben das dünne Drehbuch und dessen fehlende Doppelbödigkeit. Sicher gibt es wieder den ein oder anderen Seitenhieb auf Militär und Regierung, was 28 WEEKS LATER aber fehlt, ist in dieser Hinsicht ein wenig mehr Biss und die Brillanz von Romeros Werken. Deswegen muss Fresnadillo’s Film mit seinen Schauwerten und der dichten Atmosphäre auskommen. Und das schafft er auch größten Teils äußerst effizient.

7/10

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