Donnerstag, Juli 12, 2007

FFF: THE HAMILTONS


Official Selection Fantasy Filmfest 2007

Eines dürfte klar sein: Dem Namen der Regisseure wird der Film auf keinen Fall gerecht. Und das ist auch gut so. In Zeiten von Mainstream-Tortureporn und Co. ist man dankbar für jede Erneuerung, die das Genre mitbringt, besonders wenn sie von Neulingen kommt. THE HAMILTONS ist in der Tat etwas anders, als die meisten Filme um ihn herum. Bei dem Regiedebüt der sogenannten „Butcher Brothers“ handelt es sich eher um eine hyperreale Familientragödie als um einen Slasher.

Und das Konzept ist klasse. Die Eltern sind tot, eine Familie bestehend aus 5 jungen Leuten kämpft immer wieder aufs Neue um das nackte Überleben in der harten Welt des Alltags. Dabei sind sie auf eine gewisse Nebentätigkeit angewiesen: Die müssen Organe verkaufen um ihren Schein zu wahren und das Leben, wie sie es kennen, aufrecht zu erhalten. Das ist jedenfalls das Bild welches uns vermittelt werden soll. Das klappt hervorragend. Ich muss gestehen, dass es mir selten leichter fiel Sympathie und Mitleid für einzelne Figuren zu empfinden, schließlich ist es nur realistisch, dass nicht alle Familienmitglieder solche Taten gut heißen werden. Doch dann macht THE HAMILTONS eine unangenehme Berg- & Talfahrt mit, die mir so gar nicht munden wollte. Von ganz oben, geht es nach ganz unten, weil sich die Butcher Brothers unnötig (!) Stolperfallen in den Weg stellen. Wieso muss einer der Brüder schwule Tendenzen haben? Wieso müssen Bruder und Schwester eine inzestuöse Beziehung führen? Das macht leider, leider sehr viel kaputt. Weil die Familie Hamilton (teilweise übrigens wirklich toller Cast) so von der Durchschnittsfamilie, was für den Plot enorm wichtig war, zur klischeebehafteten Filmfamilie degradiert wird.

Und so kann man kaum mit ansehen, wie THE HAMILTONS es sich durch immer mehr peinliche Szenen (der kleine Bruder im Keller geht mal gar nicht) beim Zuschauer verscherzt. Als der Plot schließlich dreht, wir merken dass wir es hier nicht wie angenommen mit Organhandel sondern mit Nahrungsaufnahme in Form von Vampirritualen zu tun haben, ist man schon etwas enttäuscht. Ja, die Idee ist nicht schlecht und hat spätestens in der letzten Szene ihre volle Berechtigung. Aber da wäre doch wirklich so viel mehr drin gewesen. Von oben betrachtet haben wir also einen genialen Anfang und ein durchaus gelungenen Schluss. Leider aber auch einen katastrophalen Mittelteil.

6/10

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