„Every great magic trick consists of three acts. The first act is called "The Pledge"; The magician shows you something ordinary, but of course... it probably isn't. The second act is called "The Turn"; The magician makes his ordinary some thing do something extraordinary. Now if you're looking for the secret... you won't find it, that's why there's a third act called, "The Prestige"; this is the part with the twists and turns, where lives hang in the balance, and you see something shocking you've never seen before.”
In der Welt des Kinos ist alles möglich. Zu schade nur, dass kaum ein Filmemacher diese Grenzenlosigkeit ausnutzt. Christopher Nolan’s neuer Film THE PRESTIGE tut dies. Er nutzt das Medium Film voll aus und schafft somit einen der innovativsten Filme der letzten Jahre.
Willkommen im London des frühen 19. Jahrhunderts. Die beiden Newcomer im Zauberbusiness Robert Algier (Hugh Jackman) und Alfred Bordon (Christian Bale) treten bei anderen Zauberern als „zufällig ausgewählte“ Gäste auf und assistieren ihnen. Als durch Alfred ein unverzeihliches Missgeschick passiert, werden aus Freunden Rivalen. Beide Magier bauen sich getrennt von einander ihre Show auf und versuchen erfolgreich zu werden. Missgunst, Neid und Hass sind wie jeder weiß jedoch keine guten Begleiter, so kommt es das beide anfangen sich gegenseitig die Show zu zerstören. Immer härter trifft es die Opfer, bis daraus schließlich ein perfider Wettstreit auf Leben und Tod entsteht.
Neben den Illusionen und Mysterien die Nolan aufbaut, könnte man THE PRESTIGE auch als Antwort auf unsere heutige Höher-Schneller-Weiter Kultur interpretieren. Der bedrohliche Kampf der beiden Illusionisten nimmt nämlich recht schnell diabolische Züge an und versucht nicht einmal zu verbergen wohin dies schließlich führt. Dann wäre THE PRESTIGE im schlechtesten Fall ein sehr spannender Rivalitätsthriller. Doch Christopher Nolan macht aus dieser Geschichte natürlich weit aus mehr. Mit diesem Werk reflektiert Nolan ein stück weit auch seine eigene filmische Laufbahn: Nie manifestierte sich der leidende Mann, welcher sich in der Obsession ertränkt um sein Leben erträglicher bzw. lebenswerter zu machen stärker (Verweis auf THE FOLLOWING, MEMENTO, INSOMNIA und BATMAN BEGINS, welche alle dieses Thema in sich tragen) als in Christopher Nolan’s neustem Werk.
Selbst der hellste Kopf wird nicht auf Anhieb das volle Ausmaß erahnen können, welches sich hinter dem Prestigeteil des Films versteckt. Und deswegen gehe ich auf diesen erst gar nicht weiter ein. Denn selbst wenn man zu wissen glaubt, wie der Hase läuft: Nolan setzt noch einen oben drauf.
Was wir vom Ensemble geboten bekommen, ist nahe zu perfekt. Die beiden Hauptdarsteller liefern sich nicht nur dramaturgisch ein erstklassiges Duell, sondern auch darstellerisch. Christian Bale knüpft an seine umwerfenden Leistungen in AMERICAN PSYCHO, BATMAN BEGINS, THE MACHINIST und THE NEW WORLD an. Ein Blick langt meist schon aus um das Publikum einzuschüchtern. Auch Hugh Jackman weiß zu begeistern und steht Bale in nichts nach. Mögen die beiden Magier stellenweise auch facettenlos wirken, sie sind es nicht. Denn unter der Oberfläche ist diese Facettenlosigkeit ebenso nur ein Teil der eigenen Inszenierung wie die Opfer die beide bereit sind zu bringen) Und eines muss man THE PRESTIGE lassen: Sympathieträger sind beide Figuren bei weitem nicht. Die vielerorts kritisierte Muse der beiden (Olivia, gespielt von Scarlett Johansson) bleibt ein wenig auf der Strecke. Frau Johansson spielt nicht schlecht, nur sind ihre Auftritte eben sehr limitiert. Anders als Michael Cane als Cutter, dem wir wie David Bowie (Professor Nikolas Tesla) schon beim ersten Leinwandauftritt zu Füßen liegen.
Was an THE PRESTIGE wohl am meisten imponiert, ist sein meisterlicher Schnitt. Editor Lee Smith und Christopher Nolan selbst saßen zusammen am Schneidetisch, vollbrachten hier ein kleines Wunder. Denn obwohl der Erzählstrang dem Plot zur Liebe gut durchgemischt wurde, gibt es keine Probleme dem Gesehenen zu folgen. Vergangenes, Gegenwärtiges und Zukünftiges geben sich nahe zu lückenlos sie Klinke in die Hand. Dies ist gerade gegen Ende des Films sehr wichtig.
THE PRESTIGE ist das was beide Rivalen so verzweifelt suchen: Ein Hauch von Magie. Noch Tage nach Christopher Nolan’s Zauberer Revue ertappt man sich als Zuschauer immer wieder dabei, wie man den Film im Kopf rekonstruiert. Die visuelle Präsenz des Films ist einfach unbeschreiblich. Man möchte nach dem Kinobesuch eigentlich gleich das nächste Kinoticket kaufen um sich wieder und wieder verzaubern zu lassen. Fest steht: Mit THE PRESTIGE liegt die Messlatte des Kinojahres 2007 schon einmal verdammt hoch.
”Now you're looking for the secret... but you won't find it because you're not really looking. You don't really want to know the secret... You want to be fooled.” 10/10
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